Liebe treue Gäste,
liebe Kunden und Kollegen,
Uns – meiner Frau Theodora, unseren Kindern Max und Moritz und mir – tut es sehr leid, dass wir Sie derzeit nicht bei uns willkommen heißen, herzlich begrüßen und verwöhnen können. Wir hoffen jedoch, Sie auf diese (digitale) Art und mit der Lektüre unseres Traums zu berühren und sehnen uns danach, Ihnen bald schon wieder die Hand zu reichen und Sie zu umarmen, so wie es üblich ist bei uns im Hotel Al Plan, unserem kleinen Juwel in den Dolomiten. Unsere Arbeit ist unser Hobby und umso mehr schmerzt es uns, dass keine Gäste zur Tür hereinkommen und wir nicht wissen, wann es wieder so sein wird.
Heute ist Montag, der 29. März 2020, und wir haben bereits seit knapp einem Monat geschlossen. Die Maßnahme, alle Beherbergungs- und Gastbetriebe, Geschäfte und zahlreiche Unternehmen sowie die Grenzen zu schließen, haben noch keine grundlegende Verbesserung der Gesundheit der Menschen gebracht. Auch weiß noch niemand, wann der Motor wieder angelassen werden wann, wann die Weltwirtschaft wieder mit Vollgas in Fahrt ist. Vielleicht zu Ostern? Im Sommer? Oder gar erst im Herbst?
Wir sind quasi „heruntergefahren worden“, auf Standby: Wir warten ab und haben Zeit zu reflektieren…. ein Zustand, den wir so nie gehabt haben und den wir so nicht kennen.
Ich schreibe diese Zeilen auf meinem Lieblingsplatz (Tisch 10 im Speisesaal für unsere Stammgäste), genieße die 100.000 Zoll Fensterfront und erfreue mich am Ausblick aus dem Fenster, denn den schönsten Film spielt uns stets Mutter Natur. Der Tag beginnt und der Herr im Himmel segnet uns mit Schneefall: Weiße flauschige Flocken fallen vom Himmel, die Luft ist rein und sauber. Für mich ist Schnee wie eine Droge... wenn ich sehe, wie die Flocken vom Himmel rieseln, atme ich ein, atme ich durch, atme ich auf, werde ich ruhig und still und spüre in mir die Hoffnung, dass bald schon wieder Frau Sonne vom Himmel lacht. Wie im Leben: Das eine folgt auf das andere – alles hat seine Zeit. Die Natur und das Leben lehren uns täglich, dass alles seine Zeit braucht und hat. Welche Bedeutung hat Zeit für uns Menschen? Abwarten, positiv denken, gute und weise Entscheidungen für uns Menschen, die Natur und die Tiere treffen. Die Tiere fragen sich jetzt wohl: Was ist den Menschen passiert, dass sie so plötzlich in absoluten Stillstand geraten, sich im Haus einschließen mit ihrem Wohlstand und Reichtum, der sie allerdings auch nicht glücklich macht.
In diesen Tagen denke ich täglich an meinen zweimonatigen Aufenthalt im Krankenhaus Bruneck sowie meinen sechsmonatigen Krankenhausaufenthalt in der Universitätsklinik Innsbruck (Österreich), wo ich zudem zwei Monate im Koma (Stillstand) lag. Auch wenn es schon einige Jahrzehnte her ist, denke und erinnere ich mich nun jeden Tag daran und sehe den damaligen Film vor mir ablaufen: Ärzte und Krankenpfleger konnten meine Krankheit nicht verstehen und unternahmen jede Sekunde und jede Minute alles Mögliche, um mich aus diesem tiefen Traum (Koma) zu wecken. Sie versuchten mit all ihrer Kraft mich zurückzuholen in dieses Leben, den kleinen Jungen zu retten, weil er ja noch so wenig von der Welt gesehen hat und das Leben, das ihm der Herr geschenkt hat, noch nicht voll auskosten konnte.
Aktuell findet der gleiche Kampf statt: Ärzte und Krankenpfleger tun alles, um möglichst viele Menschen vor dem Tod zu bewahren. Im Geheimen beten sie, sich nicht selbst zu infizieren und „den schwarzen unsichtbaren Schatten“ nicht zu ihren Liebsten nach Hause zu tragen und damit auch ihnen den Tod zu bringen.
Ich muss auch an die "Al Plan Zeitbremse" denken, die wachrütteln will und auffordert: Geschwindigkeit reduzieren! – Zurück zum Einfachen! – Weniger ist mehr! "Zufriedenheit ist der größte Reichtum" hat mich eine liebe Person gelehrt, die leider vor fünf Jahren gestorben ist, die aber mit wenig gelebt hat und mir viel geschenkt hat. „Geld ist nichts wert, aber wer anderen hilft, wird reich beschenkt“ hat sie immer betont.
Zur aktuellen Situation 2020: Wir haben wohl einen Höhepunkt erreicht, einen Punkt, den jeder einzelne von uns so nicht gewollt hat. Wir haben ein Leben voller Stress, voller Unzufriedenheit, voller Neid und Hass. Anstatt uns gegenseitig zu helfen drehen wir uns um und tun so, als ob wir nichts gesehen haben, wenn wir einer hilflosen Person begegnen. Erkennen wir nicht, an welchem Punkt wir angelangt sind?
Ich habe schon lange Zeit kein Fernsehen mehr geschaut, aber in den letzten Wochen habe ich es getan und in einer Sendung erfahren, dass in China ein siebenstöckiges Hotel aus Metall gebaut wurde, in dem Tausende von Schweinen leben (welch ein Vergleich zu unseren herrlichen Luxushotels). Die armen Tiere haben ein Leben voller Stress und Antibiotika und wenn sie gemästet sind, werden sie geschlachtet und zu Fleisch- und Wurstwaren verarbeitet, die wir dann essen. Im Falle von Krankheiten, Infektionen und Epidemien werden sie in Gräben getrieben, lebendig von Baggerschaufeln mit Erde zugeschüttet und vollenden damit auf grausame Weise.
Vergessen wir nicht die Wildtiere, streunende Hunden und Katzen sowie Fledermäuse. Menschen verzehren deren Fleisch roh und gekocht und teilweise in der Überzeugung, dass es Aphrodisiaka sind.
Wie weit sind wir gekommen?
Ich frage mich: Ist das ein Film oder Realität?
Und wie kann ich aus diesem Alptraum erwachen bzw. aussteigen und mich und möglichst viele Freunde und gute Menschen retten?
Wie können wir Menschen, erwachsene, geistreiche und mündige Personen, solch beschämende Zustände zulassen? Sind wir wirklich so falsch, schlecht und böse, dass wir an so einen grausamen Punkt kommen müssen, um zu verstehen und uns bewusst zu werden, dass eines der wichtigsten Gebote im Leben sein sollte:
„Was du nicht willst, dass man dir tu', das füg auch keinem andern zu.“
Und nach all dem...?
Sind wir imstande, uns zu ändern, die Welt zu ändern?
Ist das nur ein Wunschtraum von mir?!
Wenn wir es wirklich wollen, dann schaffen wir das – davon bin ich überzeugt.
Für die Veränderung braucht es nicht Geld, sondern Bewusstsein und Einsicht, dass für ein gesundes und glückliches Leben der Vorsatz gelten muss: miteinander und füreinander statt gegeneinander – Menschen untereinander, Menschen mit Tieren, Menschen mit Natur.
Ich stell mir vor, wir machen aktuell eine lange Zugfahrt, die uns die Chance gibt, mit positiver Kraft und Einstellung darüber nachzudenken, wie wir aus dieser selbst verursachten schlimmen und negativen Situation wieder herauskommen.
Anderen helfen, mit Wenig und dem Einfachen zufrieden sein, jegliche Verschwendung vermeiden und dabei nicht einmal ein Stück Brot wegwerfen (wie es mir mein Großvater beigebracht hat, der selbst Bäcker war) macht glücklich: Davon bin ich überzeugt und dies erfahre und erlebe ich selbst.
Stress reduzieren, Digital Detox, also Entzug vom Smartphone, das uns süchtig nach negativen News, schmutzigem Sex und Hass gemacht hat und uns auf erwachsene Kindern der virtuellen Welt reduziert, die nicht imstande sind, die Situation unter Kontrolle zu bringen.
Stattdessen sollten wir Mutter Natur, die voller Leben und voller positiver Kraft ist, genießen und erleben und uns den Menschen widmen, die uns umgeben.
Trotz Geld und Reichtum sind wir Menschen unglücklich. Im Moment sind wir zudem gezwungen, still zu verharren, um weder uns selbst noch unsere Liebsten in Gefahr zu bringen… andernfalls lauert der Tod.
Geld ist für mich wie ein Sandhaufen: Heute hast Du es und gibst es aus – morgen arbeitest Du damit, investierst es – wenn Du ein Loch gräbst, musst Du es wieder zuschaufeln...
Mein Lebensmotto lautet: Das Leben bei guter Gesundheit genießen und es in jedem Moment schätzen.
Ich wünsche auch Ihnen, dass Sie jeden Tag genießen, von früh morgens wenn Sie die Augen öffnen, bis zum Abend wenn Sie ins Bett gehen, und gute Gedanken, Zufriedenheit und Dankbarkeit Sie durch den Tag begleiten.
Ich hoffe, dass mein Traum, der aktuell in der Schublade eingesperrt ist, so schnell als möglich wahr wird und wir – ob Freunde, Gäste, Kunden und Kollegen – uns bald wieder treffen und uns bei dieser Gelegenheit darüber austauschen, wie wir diese Zeit des "WARTENS" und „STILLSTANDES“ verbracht und erlebt haben. Dabei habe ich die Hoffnung, dass wir im Zustand „GUT“ angelangt sind, wenn sich das Blatt wendet.
Ich sende Ihnen herzlichst die besten Wünsche und Grüße und bin überzeugt, dass wir mit Hoffnung, Gebet, positiver Einstellung aus dem dunkeln Tunnel des Wartens hervortreten und wieder im Licht und in der Wärme der Sonne strahlen.
Vielen Dank, dass Sie diesen Gedanken gefolgt sind und ich bitte Sie aufrichtig, diese mit anderen zu teilen, in der Hoffnung, dass wir alle gemeinsam das Ziel erreichen, die Grausamkeiten besiegen und eine friedvolle und glückliche Zukunft haben.
Maurizio mit Familie